Sonntag, 30. September 2012

Die Macht der negativen Gefühle

Heute habe ich mal mehrere Studien, die sich mit Depression, aber auch mit negativen Gefühlen beschäftigen. Ich selbst hatte ja lange Zeit meine Gefühle, vorallem die negativen, sehr unterdrückt. Nun muss man wissen, dass wer nicht abgrundtief hassen kann, auch den Gegenpol, wie Liebe und Leidschaften unterdrückt. Die Selbstkontrolle wirkt dort wie eine Handbremse und macht da auch keinen Unterschied bei positiv, wie negativ. Der Preis war, dass ich auch meine Leidenschaft verlor. Oder meine Lust auf Risiko. Ich habe das lange nicht begriffen und immer versucht die Gefühle zu kontrollieren. Dabei aber leider auch verlernt Gefühl in anderen zu lesen. Für mich waren Gefühle immer nur suspekt und oft auch kontraproduktiv. Nur das sind sie nicht, sondern machen die Welt erst zu einem lebenswerten Ort. Diese Lektion lernte ich erst in der Beziehung, bzw auch in der Therapie. Meine Gefühle machen mich zum Menschen. Alle Gefühle..

Aber nun kommen wir mal zu den Studien.
Eine Sache die ich selbst an mir schon beobachtet habe, hat die Universität von Michigan in eine Studie gepackt. Wenn man in einer Depression ist, kann man zwar klar die positiven, aber nur sehr schwer die negativen Gefühle unterscheiden.
Dafür haben sie 106 Freiwillige im Alter zwischen 18 und 40 Jahren mit einem Palm Pilot ausgestattet, der sie zu zufälligen Zeiten 56 mal am Tag dazu veranlaßte ihre derzeitigen Gefühle auf zu schreiben. Dabei kam heraus, dass die an Depression erkrankten, bei den negativen Gefühlen mehrere aufschrieben, während gesunde Menschen hier nur eins auf schrieben. Bei den positiven Gefühlen war das direkter und schrieben alle nur eins auf. 
Das ist auch dahin gehend interessant, dass eines der Merkmale einer Depression ist, dass man negatives Feedback als Selbstbestätigung sucht und man sich dann in einer negativen Feedbackschleife befindet. Hat man schwierigkeiten negative Gefühle zu zu ordenen, und damit weniger Möglichkeiten sie zu bekämpfen, kann man vieles als negatives Feedback wahrnehmen, auch wenn es real nicht so ist.
"Das Schuldgefühle-Wut-Trauer-Angst-Scham-Dilemma"
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/316222.html
und 
 "Negatives Feedback lässt Depressive weitere negative Rückmeldungen suchen"
http://www.zns-spektrum.com/Neuroscience2005-2/3Depression/ZNS_Depression_Negatives_Feedback_Neuroscience_Spektrum.htm 

Das aber negative Gefühle nicht nur destruktiv sind, sondern auch eine gute Komponente haben, kann man an der guten Form von Neid erkennen.
In dem Artikel von Spektrum werden mehrere Interessante Studien zum Thema Neid erwähnt.
 "Gefühle
Des einen Freud, des anderen …"
http://www.spektrum.de/alias/gefuehle/des-einen-freud-des-anderen/1165696 
Eine Studie, in dem zusammenhang, die Niederländisch von der Universität Tilburg fand ich interessant. Dort hat man die Gruppen geprimt. Dies schaffte man damit, dass man ihnen von einem besonders guten Kommilitonen erzählten, und sie dann dazu brachte gutartigen Neid, bösartigen Neid oder Bewunderung zu empfinden. 
Dann gab man ihnen Denksportaufgaben, die mit der eigentlichen nichts zu tun hatten, zum lösen. Und die mit dem gutartigen Neid lößten die Aufgaben viel besser als die ungeprimten, bzw die mit bösartigen Neid, oder Bewunderung. Sie haben sich unterbewusst das Ziel gesetzt ihm nach zu eifern und zu übertreffen.
Das ist faszinierend. Aber auch, dass wir nicht jeden dieser impulse folgen. Früh lernen wir die Selbstkontrolle, um nicht immer in einem emotionalen Rausch zu verfallen, bzw jeden emotionalen Impuls zu folgen. Und das ist auch wichtig, solange man es nicht übertreibt, sowie ich viele Jahre.. 


Das Depression und Übergewicht eine Korrelation darstellen, ist schon länger bekannt. Schon 2006 erschien die Studie "Wechselwirkung zwischen Adipositas und dem emotionalen Zustand"
hier
"Wie negative Gefühle zu Übergewicht führen können"
www.dr-mueck.de/Wissenschaftsinfos/Emotionen-Gefuehle-Uebergewicht.htm 
bzw
 "Negative Emotionen führen zu Übergewicht"
http://www.wissen-gesundheit.de/news.asp?wdid=435&wpid=6712&sid=0 

Bei depressiven Menschen, oder bei Opfer von Mobbing, kommt jeweils die Isolation und Antriebslosigkeit dazu, die den Effekt der negativen Emotionen nur noch mehr verstärkt.
Daher fand ich auch den Spruch von Sarrazin damals so "witzig" wo er ALGII-Empfänger Ernährungstipps gab, oder eine Korrelation von ALGII und Übergewicht zeigte. 
Das er dabei vergass, dass Arbeitslosigkeit mit am häufigsten zu Depressionen führt, und diese dann zu Übergewicht,  kann er natürlich nicht verstehen. Das würde zumindest Ansatzweise Soziales/Emotionales  Empfindungsvermögen bedeuten, was er nachweislich nicht hat.. 

Aber das wäre ein anderes Thema.
 

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