Donnerstag, 13. September 2012

Die emotionale Maschine Mensch - Verluste und Gewinne

Eigentlich hatte ich heute zwar nicht mehr vor zu schreiben, aber nun kommt es doch wieder über mich. Verlustaversion ist aber auch was zu interessantes.
Warum geht es dabei?
Machen wir es mal an einem Beispiel fest:
Zwei mögliche Szenarien.
Wir haben eine 10 %ige Chance auf 95€ oder eine 90%iger Chance, 5 Euro zu verlieren.
Oder
Wir zahlen 5 € für eine Lotterie, bei der wir eine 10%ige Chance haben 95 € zu gewinnen, und eine 90%ige Chance nichts zu gewinnen.
Welche ist da für euch attraktiver?

Beantwortet euch die Frage, und wir lösen das Rätsel am Schluß.
Viele Leute Spielen ja gern Lotto. Ist ja auch eine schöne Sache. Man gibt Geld, kann sich dann entweder die Zahlen per Zufall ermitteln lassen, oder eben selber Zahlen kombinieren. Verlieren kann man da nicht wirklich, oder?
Nun gibt es aber ganz andere Momente, wo man eigentlich nur verlieren kann.
Mal folgendes Szenario:

Ihr habt eine 5%ige Chance, 500 € zu verlieren, oder eine 95%iger 1000 Euro zu verlieren. oder eine 1%ige Chance (1 auf dem W100 für Rollenspieler) nur 5 € zu verlieren, bei einer 1 auf einem 100seitigen Würfel. Sonst 1.000 € weg. Wie entscheidet ihr euch?

Wenn ich euch richtig einschätze, bzw. ihr wie die meisten handelt, werdet ihr  höchstwahrscheinlich den Würfel nehmen. Das hat 2. Gründe. Zu allerst ist es die kleinste Summe, die man verlieren kann, wenn man gewinnt. Und man glaubt das Zepter in der Hand zu haben, weil man ja den Würfel rollt. Das ist schon was anderes, als wenn man nur eine Taste eines Zufallgenrators drückt. 
Aber warum gehen wir dann gerade in dem Moment ein so hohes Risiko?
Jeder kenne ja den Spruch. Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, dann...
Und genau das passiert in dem Moment auch. Wie wir ja wissen, oder jetzt erfahren, neigen wir Menschen dazu, dass sich Verluste schlimmer anfühlen, als Gewinne. Man hat den Faktor mal ausgrechent, und wir gewichten Verluste 3.1 bis 4.1 zu Gewinnen.
Da ist interessant, da es ja nichts weiter bedeutet, als das wir in der Regel Sicherheit vor Risiko stellen. Wieso aber werden wir dann in dem Moment, wo wir nur verlieren können, dann so Risikofreudig? Weil man nichts mehr zu verlieren hat.  Es macht nicht mehr viel aus. 1.000 Euro kann man so oder so verlieren, aber beim anderen, hat man noch die Chance das es sehr viel geringer wird. Also sieht man in dem Moment nur die Chance, und blendet das Risiko aus. Viele Kriege gingen genau deswegen in die heiße Schlußphase, und viele Firmen pleite, weil das in uns Menschen tickt.

Interessant ist auch Selbsterfüllende Prophezeiungen..
Dieser Absschnitt hier kam durch eine Diskussion in der LGS zu stande. Und die Beispiel sind von Christoph und Torban. 
jeder kennt es, dass man immer den Bus/Tram verpasst, oder keinen Parkplatz findet. Nun sind das Rational schlicht zufälle, und da es die Regression um Mittelwert gibt, wird es das mit dem parkplatz, oder der Tram immer die Waage halten, ob man sie kriegt, oder den Parkplatz. (es sei den, dass man immer zu selber Zeit los geht)
Nun kann es aber dennoch vorkommen, dass es ein paar mal hinter einander passiert, und man dann schnell an eine Pechsträhne glauben kann. Man erwartet es mit der Zeit sogar, und sucht dann nach der Bestätigung. Passiert übrigens auch in der Depression, und kann zu einer Teufelsspirale führen. Da ich es selbst kenne, und schon oft erlebt habe, kann ich sagen, dass das kein schöne Gefühl ist.
Hier kann man das unter dem Artikel nachlesen:
"Negatives Feedback lässt Depressive weitere negative Rückmeldungen suchen"
http://www.zns-spektrum.com/Neuroscience2005-2/3Depression/ZNS_Depression_Negatives_Feedback_Neuroscience_Spektrum.htm
Nur sind wir in unserem Beispiel noch nicht so weit..
Wir sind nur bei der Selbsterfüllenden Prophezeiung.
Also wir erwarten nun zwangsläufig, dass wir den Bus/tram verpassen, oder eben keinen Parkplatz finden. Wird das bestätigt, wird es unterbewusst abgespeichert. Wenn es sich nicht bestätigt, ist es possitiv.
Nun wissen wir aber, dass Verluste, Schmerzen, Negatives aber höher gewichtet wird, als die Gewinne oder Positives.
Man könnte auch sagen, dass uns diese Dinge wehtun, und damit ehr bei unsere Mentalen Buchführung aufgezeichnet werden. Das Ironische, der Tag konnte sonst super sein, und irre viel Spaß gemacht haben. Aber kommt dann so ein Frust zum Schluß, wird der Tag allgemein negativer in Erinnerung bleiben.  Denn auch unsere Rückschau ist verzerrt. Aber in beide Richtungen.
War der Tag eher Mies, aber uns ist dafür etwas gutes am Abend pasiert, wird der Tag in unserer Rücksschau besser sein als er eigentlich war.

In einem ähnlichen Kontext kann man auch folgende Studie sehen:
"Why does the week before your vacation seem longer when you're going far away?"

http://phys.org/news/2012-07-week-vacation-longer-youre.html

Das könnt ihr euch ja mal überlegen, warum das so ist.
Derweil werde ich mal die Anfangsfrage beantworten, und mal kurz näher erläutern.
Den meisten Menschen wird da das Szenario 2 mehr zusagen.
Wenn ihr gut seit, habt ihr aber schnell gemerkt das beide Szenarien identisch sind.
Aber 2 kommt uns auch vertauter vor, da es das klassiche Lotterieverfahren ist.
Warum ist das in dem Moment dann aber so:
Wir kaufen uns die Chance auf einen Gewinn. Beim anderen verlieren wir so, während  wir uns bei anderen was gönnen. Das ist wie es uns schenken. Und schenken tun wir alle gern. Verlieren, Verlust usw, mögen wir aber garnicht.
Das ist die einfache Psychologie dahinter.
Aber wir Menschen sind nun mal nicht rational, und obwohl eine Sache gleich ist, heißt es nicht, dass wir da die gleichen Reaktionen bekommen, wie ich schon in
"Psychologie der Worte - Oder warum dasselbe, nicht dasselbe ist" 
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/psychologie-der-worte-oder-warum.html
aufgezeigt hatte, und an dem Beispiel nur nochmal verdeutlicht. Inkl. der Verlustaversion..

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