Samstag, 10. November 2012

Tag 6:PA598 Besiedlung des Mars aus neoliberaler Sicht

Gastbeitrag von queue

Da wir uns durch intensive mentale Vorbereitung und chemische Unterstützung in den Bewusstseinszustand eines FDP-Mitglieds versetzt haben, gibt es heute ein besonderes Highlight im Blog:

PA598 aus neoliberaler Sicht

Dieser interessante Beitrag aus der Rubrik "außerplanetarische Politik" im Wahlprogramm schlägt vor, dass sich die Piraten für die Besiedlung des Mars einsetzen sollen. Es werden dabei Kriterien (friedlich, schonend, nachhaltig) definiert, nach denen diese Besiedlung stattfinden soll.

Aus neoliberaler Sicht hat der Mars viele Vorteile. Kein Tarifrecht, kein Arbeitnehmerschutz, keine Sozialversicherung. Damit ist der frisch besiedelte Mars ein heißer Kandidat, China als Ziel für Outsourcing und Zwangsarbeit abzulösen. Das gilt insbesondere, wenn der (derzeit noch recht teure) Flug von den Passagieren selbst durch Kredite finanziert werden muss, die nur schwer abzubezahlen sein dürften. Hier haben wir eine tolle Gelegenheit, die gute alte Leibeigenschaft wiederaufleben zu lassen.

Um den Mars so richtig lukrativ zu machen, sind natürlich die passenden Marktbedingungen zu schaffen. Und wie? Genau, Deregulierung! Dieser Antarktisvertrag muss weg, um einen Anreiz für finanzstarke Investoren zu finden, die Rohstoffe auf dem Mars nutzbar machen und dem Markt zuführen zu können.

Highlight dürfte die Versteigerung der für die Kommunikation notwendigen Funkfrequenzen sowie die Vergabe des Auftrags für ein Marsinternet an Facebook sein. BP steht für die Förderung des Marsöls (Wasser) schon in den Startlöchern, natürlich schonend und nachhalig für die Umwelt, wie man es gewöhnt ist. Postdienste und Zustellung von Gebrauchsgütern (z.B. Atmluft) wird von Amazon erledigt. Amazon Cloud wird damit als Begriff völlig neu definiert. Die notwendige Grundversorgung mit Energie kann in einer Public Private Partnership mit Vatternfall, RWE und EON, ausgestattet mit dem Venture Kapital der Deutschen Bank, aufgebaut werden. Personenbeförderung wird selbstverständlich von den Spezialisten der deutschen Bahn gesichert werden. Die einzurichtende Transrapidstrecke von München zum Raumbahnhof Tempelhof (in nur 10, äh, Monaten, sie starten gewissermaßen direkt vom Münchner Hauptbahnhof nach Olympus Mons) muss aus Prestigegründen natürlich durch den neuen Durchgangsbahnhof in Stuttgart geführt werden. Dazu ist der ja da, damit die Züge schneller durchfahren können, ohne zu halten.
Natürlich bietet der Mars auch ganz neue Herausforderungen für die Agrartechnik. Ich bin sicher, Monsanto findet für alles eine patente Lösung.

Fazit: Dieser Antrag könnte den Piraten bei Koalitionsverhandlungen mit der Spaßpartei (FDP) einen echten Schub geben.

Sei Pirat, sei bizarr, sag Ja zum Mars und Nein zu Snickers!

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