Mittwoch, 7. November 2012

Psychologie der Worte: Wie politische Sprache unser Denken beeinflußt

Ich fand in letzter Zeit einige Studie bzw Artikel, die sich damit auseinandersetzen, wie Sprache, ob medial, von Politikern, oder Think Tanks unser denken beeinflusst.
Das Thema an sich ist schon interessant und zeigt schön auf, dass Worte sehr mit bedacht gewählt werden müssen und wo man ansetzen muss, wenn man den Diskurs verändern will.

Vor ein paar Tagen hatte ich die Studie:
"Want to Influence Support for Redistributive Tax Policies? Choose Your Words Carefully"
http://www.psychologicalscience.org/index.php/news/releases/want-to-influence-support-for-redistributive-tax-policies-choose-your-words-carefully.html
über Twitter und G+ gepostet.
Nun hat sich TP der Sache angenommen und daraus den Artikel gemacht.
"Sozialpolitik mit der Magie der Sprache machen"
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37957/1.html
Dort wird relativ kritisch über die Studie berichtet.

Auszug:
Besonders tragfähig ist die Studie allerdings nicht, weil nur anhand weniger Versuchspersonen ein Kurzzeiteffekt getestet wurde. So haben die Psychologen 79 Erwachsene in einer Online-Umfrage nach den Ansichten der Menschen zur Einkommensungleichheit in den USA befragt. Ausgangshypothese war, dass bei einer Formulierung "Die Reichen verdienen mehr als die Armen" der Reichtum hervorgehoben und damit die Bereitschaft erhöht würde, die Reichen höher zu besteuern. Wenn man so die Ungleichheit darstellt, würden die Menschen unsicher werden, ob die Reichen ihren Reichtum durch harte Arbeit oder durch äußerliche Gründe, beispielsweise Erbschaft, erhalten haben. In der Umfrage lautete die Formulierung der ersten Gruppe daher, dass die reichsten 5 Prozent durchschnittlich 111.000 US-Dollar mehr verdienen als der Durchschnitt der Menschen in den unteren 50 Prozent. Der anderen Gruppe (Die Armen verdienen weniger als die Reichen) wurde umgekehrt gesagt, der durchschnittliche Verdiener erhalte 111.000 US-Dollar weniger als die reichsten 5 Prozent. Einer Kontrollgruppe wurden keine Vorgaben gemacht. 
 Bei der geringen Anzahl an Versuchspersonen ist das Ergebnis allerdings wenig belastbar - und die Frage wäre natürlich zudem, ob die kurzfristige Beeinflussung auch durch fortgesetzte Formulierungsmanipulation anhalten würde. Die Psychologen scheinen an die Magie der Worte im Orwellschen Sinne zu glauben: "Diese Ergebnisse legen nahe, dass es einen einfachen Ansatz gibt, um Menschen zu beeinflussen, wie sie über Einkommensungleichheit denken und auf sie reagieren: Verändert die Sprache, in der sie beschrieben wird."

Interessant ist dabei eine weiere Studie:
"Word choices on political issues reveal ways of thinking"

http://phys.org/news/2012-11-word-choices-political-issues-reveal.html

Hier hat man mit 10 Top Medienoutlets und 30 politische Blogs ausgewertet.
http://cornellhci.org/reflext/#
So ergab es bei Medicare das primär mit verben wie slash, reform, cut, end, save, expand in Verbindung gebracht wurden.
Und nun soll mir einer sagen, dass das nicht Auwirkung auf unser denken hat.

Wir erinnern uns ja noch daran, wie Slogan: "Arbeit muss sich wieder lohnen!" "Reformen" aber auch "Sozial ist was Arbeit schafft!" uns dazu trieben Sozialkürzungen zu akzeptieren. Oft nahmen wir die Worte in Debatten selber in den Mund. In dem Fall spricht man von Sozialer Ansteckung, oder auch Priming bzw Framing. Solche Kampangen können uns sehr wohl beeinflussen.
In guten wie im schlechten übrigens.

Zuletzt bracht ich ja den Artikel:
"Was bestimmt das Handeln? - Präferenztheorie und Erlebnisübernahme"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/11/was-bestimmt-das-handeln.html
Effekt wie Erlebnisübernahme spielen bei solchen Dingen eine ähnliche Rolle, wie auch Verlustaversion.
ich hatte auch schon einige Artikel zu dem Bereich Psychologie der Worte gebracht.
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/psychologie-der-worte-statistiken-und.html
oder
"Psychologie der Worte - Oder warum dasselbe, nicht dasselbe ist"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/psychologie-der-worte-oder-warum.html
Und ebenso hat die Wortwahl auch Einfluss auf die Politik und damit ganz reale Folgen.
"Dem Individuum die Schuld geben - gesellschaftliche Probleme"

http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/dem-individuum-die-schuld-geben.html
Oder man sehe sich die Eurokrise an.
Habt ihr mal von dem Paper gehört im Zusammenhang mit der Krise und ihre Wirung?
"Austerity: a failed experiment on the people of Europe"
http://www.rcplondon.ac.uk/sites/default/files/documents/clinmed-124-p346-350-mckee.pdf

Wir werden immer beeinflußt.
Mal wird die Sprache eingesetzt. Dann gibt es wiederholungen und dann werden auch mal Informationen weg gelassen.
Und das schlimme, so funktioniert, Politik und Medien.
Und auch wir benutzen Sprache: Integration und Inklusion.
Plattformneutralität. Freiheit der Information.
Wir müssen da nur aufpassen, dass wir die Begriffe mit Inhalt füllen und nicht die anderen..
Denn nur dann können wir die Politik auch verändern..
"Medicare" prefers terms such as "cut," "slash" and "end," but also appears with "reform," "expand" and "save," offering a hint about the perspectives and viewpoints surrounding issues of health care.

Read more at: http://phys.org/news/2012-11-word-choices-political-issues-reveal.html#jCp
"Medicare" prefers terms such as "cut," "slash" and "end," but also appears with "reform," "expand" and "save," offering a hint about the perspectives and viewpoints surrounding issues of health care.

Read more at: http://phys.org/news/2012-11-word-choices-political-issues-reveal.html#jCp
"Medicare" prefers terms such as "cut," "slash" and "end," but also appears with "reform," "expand" and "save," offering a hint about the perspectives and viewpoints surrounding issues of health care.

Read more at: http://phys.org/news/2012-11-word-choices-political-issues-reveal.html#jCp

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