Mittwoch, 17. Oktober 2012

Dem Individuum die Schuld geben - gesellschaftliche Probleme

Seit der Rot/Grünen Schröderregierung und ihrer Agenda 2010 ist das soziale Klima in Deutschland sehr viel rauer geworden. Gerade die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu ALGII, hat man nun einen Sündenbock geschaffen. Dies fällt nicht nur durch die Allensbach-Umfrage auf.
http://www.arbeitsagentur.de/nn_27042/zentraler-Content/Pressemeldungen/2012/Presse-12-042.html
Hier in TP
"Suchen Hartz-IV-Empfänger aktiv nach Arbeit?"
http://www.heise.de/tp/blogs/8/153002

Ich hatte ja schon in mehreren Artikeln aufgezeigt, dass sich Klischees, Sterotypen und unbewusst Vorurteile sehr stark auf unsere Einstellungen und auch unbewusste Handelungen auswirken.
"Die emotionale Maschine Mensch - Auch Personaler sind nur Menschen"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/die-emotionale-maschine-menschen-auch.html
"Die emotionale Maschine Mensch - Geld, Emotionen und Entscheidung"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/die-emotionale-maschine-mensch-geld.html
 "Die emotionale Maschine Mensch - Von Personalern zu Professoren"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/die-emotionale-maschine-mensch-von.html 
"Asoziationsmaschiene Mensch - Bilder sagen mehr als tausend Worte"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/asoziationsmaschiene-mensch-bilder.html 

Wie sieht es dann wohl erst bei so hartnäckigen Klischees und Sterotypen wie bei ALGII-Empfängern aus?
Sehen wir uns das mal Sozialpsychologisch an:
Arbeitslose sind eine Risikogruppe für Soziale Isolation und im Endeffekt auch für Depression.
So heißt es im folgenden:
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Soziale_Isolation.html 

Arbeitslose

Arbeitslose stellen in westlichen Industriegesellschaften zwar seit langem keine Randgruppe mehr dar. Aufgrund des herrschenden Wertesystems gelten sie jedoch nach wie vor als Menschen die der gesellschaftlichen Erwartung eines auf Erwerbsarbeit ausgerichteten Lebens zumindest vorübergehend nicht entsprechen und daher als Außenstehende wahrgenommen werden. Sehr häufig haben auch die Betroffenen selbst dieses Wertesystem so sehr verinnerlicht daß sie sich selbst als Versager empfinden und aus Scham dem öffentlichen Leben fernbleiben. Diese Tendenz wird durch die mit der Arbeitslosigkeit einhergehende Verschlechterung der materiellen Lage noch verstärkt. Die Rollenzuschreibung als Außenstehende ist im übrigen insofern objektiv begründet als mit dem Verlust des Arbeitsplatzes zugleich auch der schlagartige Verlust der häufig intensiven sozialen Kontakte mit den Kollegen am Arbeitsplatz verbunden ist.

Weitere Punkte, die man als Endogene Faktoren bezeichnet:

Endogene Faktoren

Negatives Selbstbild

Mangelndes Selbstwertgefühl läßt Menschen daran zweifeln daß andere sie als wertvoll angenehm oder in anderer Weise positiv wahrnehmen könnten. Unter geistiger Vorwegnahme drohender Zurückweisungen unternehmen solche Personen daher gar nicht erst den Versuch ihre negativen Einschätzungen durch praktische Erfahrungen zu überprüfen ( self-fulfilling prophecy ).

Unangemessene Generalisierung spezifischer sozialer Erlebnisse

Der Mangel an sozialen Erfahrungen führt dazu daß isoliert lebende Personen einzelne zufällig eintretende negative Ereignisse in ihrer Allgemeingültigkeit überbewerten. Außerdem besteht die Tendenz die besonderen Umstände einer tatsächlich bestehenden Isolationssituation auszublenden und durch die Auffassung zu ersetzen man passe generell nicht in soziale Zusammenhänge hinein.

So ist es dann nicht weiter verwunderlich, dass bei Langzeitarbeitslosen sehr häufig schwere Depression pasieren.
 "Hartz IV macht krank - Depressionen bei Langzeitarbeitslosen"
http://suite101.de/article/hartz-iv-macht-krank---depressionen-bei-langzeitarbeitslosen-a96942

Wenn man weiß, was Depression aus Menschen macht, findet man plötzlich viele gängigen Klischees wieder.
Mangelendes Selbstwertgefühl, man wird Dick, weil man in der Depression erhöht Fette konsumiert, ist antriebslos, hat Schlafstörungen, neigt zu erhöhten Suchtverhalten (Zigratten, Alkohol) zieht sich zurück, bzw bricht entweder Selbst soziale Kontakte ab, oder kann aufgrund des Geldmangels diese nicht wahrnehmen, und man reagiert viel selbsibler auf Kritik.

Hoppela..
Da haben wir ja den ALGII-Empfänger des Klischees/Sterotypus?
Richtig, den die Persepktivlosigkeit macht uns Krank.
Darauf hatte ich ja im letzten Artikel hingewiesen.
"Blogparade Austerität - Warum uns Perspektivlosigkeit krank macht"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/10/blogparade-austeritat-warum-uns.html

Nebenbei empfehle ich mal noch zwei folgende Links:
"Arbeitslosigkeit und Gesundheit
aus sozialmedizinischer Sicht"
http://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/huwi_lehrstuehle/allgpaed/Publ._Hoermann_pdf/Arbeitslosigkeit_Gesundheit.pdf
so wie das Abstract einer Fachtagung.
"Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit"
http://www.fgoe.org/veranstaltungen/fgoe-konferenzen-und-tagungen/archiv/praeventionstagung/abstract-gumpelmaier.pdf

Hat nun das Individuum Schuld an seiner Situation, oder machen wir es uns als Gesellschaft da mal wieder zu einfach?
Ich tendiere da eher zu letzteren..

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