Freitag, 7. September 2012

Der Flow Effekt - Warum Computerspiele- und Internetsucht vermutlich keine Süchte sind

Gestern kam ja bei ZDFlogin mal wieder Spitzer zu Wort.
http://blog.zdf.de/zdflogin/
(wer die Sendung verpasst hat, kann sie da nochmal sehen.)

Sein neues Buch, die digitale Demenz, muss wohl promotet werden, und dann kommen halt solche Sendungen zu stande. Aber das nur am Rand.
Viel Interessanter war der Input, weniger durch Spitzer, sondern die Gedanken die man sich nebenher macht.
Computerspiele, Internet, Social media ist in aller Munde. Und auch, wurde auf die süchtigmachende Wirkung dieser Dinge hingewiesen.
Nur machen sie wirklich Süchtig?

Einiges spricht dafür, dass man da den Flow Effekt mit einer Sucht gleich setzt. Den Flow hat vermutlich jeder mal erlebt, der in einer Aufgabe, Freizeitbeschäftigung, oder bei der Arbeit aufging.
Im Zustand des Flows vergisst man alles um sich herum, hat kein Zeitgefühl mehr, und ist nur auf die Aufgabe konzentriert, und fokusiert.
Die Euphprie der Handelung, des Funktionierens. Mihaly Csikszentmihalyi, der den Zustand erforschte, nannte es auch, die gute Sucht!
Flow kann entstehen bei der Steuerung eines komplexen, schnell ablaufenden Geschehens, im Bereich zwischen Überforderung (Angst) und Unterforderung (Langeweile), er kann in Sport (joggen wurde mal in den 90igern, wie mir @fischblogüber Twitter sagte, als Sucht diskutiert, ähnlich wie heute Computerspiele und Internet) oder bei geistigen Tätigkeiten, wie Schreiben eines Buches, oder Programmieren.
Ich selbst erlebe es häufig beim lesen,schreiben, oder bei Computerspielen. Ich kann nicht aufhören, bin im Flow, und vergesse dabei auch andere Aufgaben. Ich bin solange fokusiert, bis ich die Aufgabe erledigt habe.
Da ich das Gefühl also selbst kenne, stellt sich die Frage, bin ich dann süchtig?

Das der Floweffekt nicht einmal erwähnt wurde obwohl es bekannt ist, und Spitzer als Psychologe das eigentlich wissen müßte, sondern nur immer von Computerspiele und Internetsucht die Rede war, hinterläßt bei mir ein Fragezeichen! Ich fand es dabei auch witzig, dass ich einerseits da zu hörte, und anderseits dann in einem Psychologie-Portal dann über „Erlebnisübernahme“ (experience-taking) las. In dem Artikel:

Lesen heißt Verschmelzen
http://www.psychologie-heute.de/news/gesundheit-psyche/detailansicht/news/lesen_heisst_verschmelzen/
geht es um das eintauchen in ein Buch, Roman.
Ein Buch kann so fesseln, die Charaktere können so real wirken, dass man teile für sich übernimmt.
In der einen Aufgabe, wurden den Leuten dort eine Kurzgeschichte erzählt, wo es um einen Studenten ging, der Erstwähler war, und was er bei seiner Wahl alles erlebt hat. Nach lesen des Buches, gingen 65 Prozent jener Studenten, die sich mit dem Romanhelden stark identifiziert hatten zur Wahl, hingegen nur 29 Prozent von jenen, die den fiktiven Wahlabenteurer eher distanziert begleitet hatten. Wobei da schon der Schreibstil das beeinflusen kann. Dieser Effekt ist nur Kurzfristig, genauso wie bei vielen Studie auch nur ein Kurzfrist effekt bei Spielen auftratt. Fordert Spitzer nun auch FSK für Bücher? Machen Bücher süchtig?
Fordert das jemand, obwohl es keinen Unterschied macht, ob man einen Flow und Erlebnisübernahme in all diesen Medien hat?

Flow-effekt und Erlebnisübernahme sind eh schon Spannend, aber sie lassen auch Zweifel daran aufkommen, was böse und gute Sucht sind!
Denkt mal drüber nach, und schluckt nicht alles, was aus Spitzer Feder kommt.
Selbst denken hinterläßt immernoch das beste Glücksgefühl..

Weitere Links
Flow-Effekt (wiki)
http://de.wikipedia.org/wiki/Flow_%28Psychologie%29

Der Flow-Effekt - wie Glücksgefühle entstehen
http://www.lifeline.de/leben-und-familie/life-balance/persoenlichkeit-psyche/Flow-Effekt-id32243.html

Intrinische Motivation und Flow Erleben
http://www.psych.uni-potsdam.de/people/rheinberg/files/Intrinsische-Motivation.pdf

Spielend lernen – mit Autonomie und Flow-Effekt
http://www.checkpoint-elearning.de/article/10337.html

Social media on your mind: The neuroscience behind the hype
http://medicalxpress.com/news/2012-08-social-media-mind-neuroscience-hype.html
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