Donnerstag, 7. Februar 2013

Umverteilung: Chancen und Nutzen

Über Facebook wurde ich auf einen Artikel von Amphibol aufmerksam, wo er sich eine Studie vornahm, die doch sehr interessant ist.

"Mehr als soziale Gerechtigkeit: Umverteilung kann wirtschaftliches Wachstum fördern"
http://amphibol.blogspot.de/2013/02/mehr-als-soziale-gerechtigkeit.html

Studie ist diese hier:
"Redistribution Spurs Growth by Using a Portfolio Effect on Risky Human Capital"
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0054904

Grundannahme der Studie ist eine bewährte Anlagestrategie:
Sein Portofolie zu Streuen.
Darauf aufbauend, machte man das mehrere Mathematische Modele mit einer Gesellschaft.
Näheres kann man sich in dem Artikel bzw in der Studie durchlesen.

Natürlich dauerte es nicht lange, dass da eine Debatte über Twitter tobte.
Grundtenor: kann man dort entnehmen
https://twitter.com/MTaege/status/299645624964493312

Nun Twitter ist für sowas ungeeignet.

Aber dennoch auch wirtschaftlich wie psychologisch eine Interessant Fragestellung:
  Steuern ändern nach ihr Anreize nicht und fließen nur in Bildung.
 Angefangen hatte ich ja mit:
"Die emotionale Maschine Mensch - Verluste und Gewinne"
http://malkurznachgedacht.blogspot.de/2012/09/die-emotionale-maschine-mensch-verluste.html

Um es mal böse zu formulieren: Menschen ticken so.
"Wir sind gern bereit eine Summe X für eine unter 1%ige Chance zu bezahlen, weil wir auf einen Gewinn y hoffen.
 Was wir garnicht abkönnen, ist eine Summe X zu 99% zu verlieren, obwohl wir eine 1%ige Chancen habe Summe Y zu gewinnen. "

Also daher funktioniert Lotterie, während alles andere für uns Inakzeptabel ist.
Verluste werten wir Psychologisch 3 -4 mal höher als Gewinne.

Demnach  wäre dann eine radikale Steuererhöhung, natürlich radikal dämlich.
Wir haben es ja bei den Mehrwertsteuererhöhungen gesehen.
Es gab genug Vorzugskäufe, während man nach der Umstellung meist einen Absatzeinbruch erlebt...

Ähnliches Beobachtet man auch bei Marketing:
"Die Wege der Rabattstrategie"
http://neuromarket.wordpress.com/2013/01/10/die-wege-der-rabattstrategie/


Fragestellung:
"Wir reduzieren den Preis. Doch ist das wirklich die beste Möglichkeit den Absatz zu erhöhen? Den was macht den mehr Sinn, den Preis um 25 % zu reduzieren oder dem Kunden 50 % mehr Produkt zu bieten."

Wie würdet ihr entscheiden?
Das lösen wir nachher gleich noch auf.

Nehmen wir mal an.. als Staat machen wir folgendes.
Steuerreform:
Jeder Zahlt 30-35 % Steuern.
Oh das ist ja niederiger als jetzt?
Für manche die vorher auf Grund der Höhe ihrer Einkommens, weniger zahlten, wäre das eine ziemliche Erhöhung. Für die meisten anderen aber eine Senkung.
Und hier wirkt daher die Psychologie wieder mit rein.
Nur dann kommt wieder die Gerechtigkeitsfrage.
Ist es Gerecht, dass der Manager genauso viel (prozentual) an Steuern bezahlt, wie seine Angestellte?
Die einfache, bis Böse Antwort lautet: Ja
Denn es macht einen Unterschied, ob man 1.000 € 30% = 300 Steuern
oder 1.000.000 € 30% = 300.000 € Steuern bezahlt.
Oder bei einer 1000.000.000 € 30% = 300.000.000 € Steuern bezahlt.
Nur das will dann wieder keiner sehen.
Aber da es hier ja um Umverteilung ging, wäre eine andere Steuersatz sicher gerechter, oder?

Nur spielen wir noch mal ein anderes Spiel.

Wir zahlen einen Fixen Betragen sagen wir 50€ im Monat.
Dafür können wir umsonst die ganze Zeit ins Internet, müssen aber mit einer Drosselung leben, die im Kleingedruckten steht..
Oder wir bezahlen 20 € für 100 mb/s
Welche würdet ihr Intuitiv nehmen?
Das letzte oder? Es ist immer eine Flat..
Was würde wohl passieren, wenn eine Firma sagt, dass sie nun keine Flat mehr anbietet? Ups..
"When talk is free: The effects of pricing plans on consumer demand"
http://phys.org/news/2013-02-free-effects-pricing-consumer-demand.html

Wir Menschen sind einfach leicht zu manipulieren und schnell abhängig zu machen..

Und rechnen können wir auch nicht..
Nun zur Auflösung:
Natürlich wurde das 50% Mehrinhalt zu 71% mehr verkauft, als der vergleichbare Rabbatt mit 25 %.
Und nun kommt der Oberhammer.
Das ebenso, wenn der Ausgangspreis beim Rabbattprodukt niederiger war, als bei den 50% mehr Inhalt. Wo die Kunden im Endeffekt drauf zahlten.


Und nun noch zur Eigentlichen Frage.
Umverteilung: Der Grund warum wir umverteilen ist ausschlaggebend.
"Emotional news framing affects public response to crises"
http://phys.org/news/2012-01-emotional-news-affects-response-crises.html

Der einmalige Lastenausgleich nach dem Zweiten Weltkrieg eine geniale Sache. Und auch der Grundstein für den Späteren Erfolg Deutschlands. Ohne den Ausgleich, und damit einhergehend eine starke Mittelschicht, wäre das Wirtschaftswunder nie möglich gewesen. Ich hatte aber am Anfang geschrieben: "Demnach  wäre dann eine radikale Steuererhöhung, natürlich radikal dämlich."
Nein, dass muss man einschränken: unter normalen Bedienungen wäre ein radikaler Steuerreform, radikal dämlich.. Geben wir ihr aber einen Grund, einen Inhalt/Sinn, warum wir das tun, ist es etwas ganz anderes. Und genau da seh ich immer den Schwachpunkt:
1) ist das Leben nicht Statisch, sondern dynamisch und chaostisch.
2) ist desselbe eben nicht das selbe, sondern hat ganz unterschiedliche Wirkungen
3) Sind wir Menschen, emotional und nicht rational.
Und schon die Katastrophenmodele zeigen, dass sich einzelen Personen und Menschenmassen, komplett unterschiedlich verhalten..



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